Parodontitis – eine unterschätzte Volkskrankheit
Die Parodontitis (im Volksmund oft „Parodontose“ genannt) gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen weltweit. Auch in Deutschland sind Millionen Menschen betroffen – häufig ohne es zu wissen. Denn Parodontitis entwickelt sich meist langsam und anfangs nahezu unbemerkt. Unbehandelt führt sie jedoch nicht nur zu Zahnfleischproblemen, sondern ist eine der Hauptursachen für Zahnverlust im Erwachsenenalter.
Wie entsteht eine Parodontitis?
Auslöser sind Bakterien, die sich in Form von Zahnbelag (Plaque/Biofilm) an den Zähnen ansiedeln. Bleiben diese Beläge länger bestehen, reagiert der Körper mit einer Entzündung.
• Schreitet die Entzündung fort, werden die tieferliegenden Strukturen des Zahnhalteapparats angegriffen. Knochen und Fasern, die den Zahn im Kiefer stabilisieren, gehen verloren – die Zähne lockern sich und können ausfallen.
Neben lokalen Schäden kann eine unbehandelte Parodontitis auch den gesamten Körper belasten. Studien zeigen Zusammenhänge mit Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Frühgeburten und sogar Demenz.
Risikofaktoren
Ob und wie stark sich eine Parodontitis entwickelt, hängt von mehreren Faktoren ab:
• Rauchen
• Stress
• Allgemeinerkrankungen (z. B. Diabetes mellitus)
• unausgewogene Ernährung und Bewegungsmangel
Vor allem Rauchen zählt zu den größten beeinflussbaren Risikofaktoren – Raucher erkranken nicht nur häufiger, sondern sprechen auch schlechter auf die Behandlung an.
Typische Symptome einer Parodontitis
Oft bleibt die Erkrankung lange unbemerkt. Achten Sie deshalb auf diese Warnsignale:
• Rötung und Schwellung des Zahnfleisches
• Mundgeruch oder unangenehmer Geschmack
• Zahnfleischrückgang („längere“ Zähne)
• empfindliche Zahnhälse
• Lockerung oder Verschiebung von Zähnen
Falls Sie solche Veränderungen bemerken, sollten Sie frühzeitig einen Zahnarzt aufsuchen.
Diagnose und Früherkennung
Im Rahmen der Kontrolluntersuchung in unserer Praxis in Kühbach überprüfen wir mit dem Parodontalen Screening Index (PSI) den Gesundheitszustand Ihres Zahnfleisches. Die Untersuchung ist schmerzarm, dauert nur wenige Minuten und ermöglicht es, auch frühe Stadien zuverlässig zu erkennen.
Behandlung der Parodontitis – unser Therapiekonzept
Eine Parodontitis ist gut behandelbar, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. Ziel ist es, die Entzündung zu stoppen, das Fortschreiten zu verhindern und Ihre Zähne langfristig zu erhalten.
Die Therapie erfolgt in mehreren Schritten:
• individuelle Beratung und Tipps zur richtigen Zahnpflege
• Entfernung weicher und harter Beläge (professionelle Zahnreinigung)
• Politur der Zahnoberflächen
2. Antiinfektiöse Therapie (Reinigung unterhalb des Zahnfleisches)
• unter lokaler Betäubung werden Beläge und Bakterien aus den Zahnfleischtaschen entfernt
• bei schweren Verläufen kann eine unterstützende Antibiotikatherapie sinnvoll sein
3. Chirurgische Therapie (falls notwendig)
• bei sehr tiefen Zahnfleischtaschen
• Reinigung der Wurzeloberflächen unter Sicht
• ggf. Einsatz regenerationsfördernder Materialien
4. Nachsorge & Erhaltungstherapie (UPT)
• regelmäßige Kontrollen und professionelle Reinigungen
• Anpassung der Recall-Intervalle an Ihr individuelles Risiko
• lebenslange Begleitung, um ein Wiederaufflammen zu verhindern
Der langfristige Erfolg hängt maßgeblich von Ihrer eigenen Mitarbeit bei der häuslichen Zahnpflege und von regelmäßigen Nachsorgeterminen ab.
Vorbeugung: So schützen Sie Ihr Zahnfleisch
• zweimal täglich gründlich Zähne putzen
• tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten
• professionelle Zahnreinigung in unserer Praxis
• gesunde Ernährung, Bewegung und Rauchverzicht
Wir beraten Sie individuell, erkennen Erkrankungen frühzeitig und bieten Ihnen moderne Therapieverfahren für gesundes Zahnfleisch und stabile Zähne. Vereinbaren Sie einen Termin – für ein starkes Fundament Ihrer Zahngesundheit.